Clubhouse IJburg

Celebrated with the „Rethinking the Future Award

Chance / Zufall

Das Thema des Zufalls findet sich bei den Dadaisten und Surrealisten der 1920er Jahre als Gegenpol zu einer kontrollierten, wenn nicht sogar positivistischen Moderne. Dadaisten und Surrealisten arbeiteten gezielt mit dem kreativen Prinzip des hasard. 1914 ließ Marcel Duchamp etwa Fäden unkontrolliert zu Boden fallen. Die Künste entdeckten den Zufall für sich und begannen, ihn zu erforschen und zu vergegenständlichen — sowohl als objektive wie auch als subjektive Kategorie, mal nüchtern analysiert, mal aus dem Unbewusste herausgeschrieben. Das Objet trouvé sollte die Kunst noch viele Jahre beschäftigen: Die Kunst des Findens stand im Mittelpunkt. Den Surrealisten erschien der Zufall frei, befreiend und revolutionär. So rückte er ins Zentrum der prototypischen Avantgarde von Dada und Surrealismus.

In den 1960ern verschwimmt das Bild der Surrealisten. Neue Theorien und Gruppen griffen den Zufall auf und führten ihn weiter. Dabei spielte das Erbe des Surrealismus oft auf unerwartete Weise eine Rolle: Oulipo entstand aus dem Surrealismus, der selbst aus Dada hervorgegangen war. Der Situationismus übernahm seine Dérive vom Surrealismus, während der Strukturalismus — eng mit der Psychoanalyse verwandt — ebenfalls an surrealistische Methoden anknüpfte.